Der Weg auf den Heimgarten in den Walchenseebergen mit seinen 1702 m von Ohlstadt aus bietet wunderbare Blicke über das Murnauer Moos zum Peißenberg und dem Hörnle. Besonders reizvoll ist der etwas längere Anstieg über das Rauheck. Ein langer allmählich ansteigender Weg für ein gleichmäßiges Gehen, mit dem die innere Ruhe sicher einkehrt. Diesmal war der Gipfel des Heimgarten in Wolken und damit die Stille noch näher. Es war ein eigener Zauber dort oben, auf diesem sonst viel besuchten Gipfel. Der Abstieg ging über die Kaltwasserfälle. Die vorhergehenden Tage war es sehr kalt und erst mit der letzten Nacht kam ein kräftiger Wärmeeinbruch. Das kalte Wasser begann über und unter dem Eis zu fließen, es bildeten sich einzigartige Strukturen und Formen. Ein weißes Vergehen auf grauem Fels, mit ein paar grünen Farbtupfern, die den Winter ausharrten und nun wieder zur Sonne zurück kehren. Ein Flussgeschehen mit einer besonderen Aussicht, ganz und gar wie bei Sonne oben am Gipfel, dort, wo sie heute nicht war.
Zur Geschichte: Die erste dokumentierte Skitour der Alpen führte auf den Heimgarten. Karl Otto, ein Forstangestellter, machte sich im Januar 1890 mit hölzernen Skiern, mit Schnüren an die Bergstiefel gebunden, und Zweigen an den Gleitflächen befestigt, auf den mühsamen Weg zum Gipfel des Heimgarten. Die Zweige sorgten dafür, dass der Bergsteiger nicht rückwärts den Berg hinunterrutscht. Heute spricht man hier von Klebefellen aus Hi-Tec Material. Und die Schnüre sind heute Tourenbindungten mit Spezialstiefeln zum optimalen gehen und „höchster“ Sicherheit. Diese Erstbegehung auf den Heimgarten war gerade mal zwei Jahre nachdem Fridtjof Nansen auf Schneeschuhen Grönland durchquert hatte. Der Alpinismus nahm in Grundzügen seine heutige Form an. Die Autos an wachsenden Parkplätzen trugen das Ihre dazu bei, um es bequemer und schneller zu machen, für alle … am Bahnhof in Ohlstadt gibt es wie an fast allen Bahnhöfen in Oberbayerb keine gelben Wegweiser zum Gipfel. Ich warte alleine auf den Zug.