Lyrik


Ich bin nun überzeugt, daß der höchste Akt der Vernunft, der, indem sie alle Ideen umfaßt, ein ästhetischer Akt ist und daß Wahrheit und Güte nur in der Schönheit verschwistert sind. Der Philosoph muß ebensoviel ästhetische Kraft besitzen als der Dichter.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Werke. Band 1, Frankfurt a. M. 1979, S. 234-237.

Texte aus der Arbeit:

Stolpernde Worte über einen Berg voller Leben.

Gedichte für Gipfel und das gehen im Alter ohne Weg.

Mit Bildern von draußen vor der Tür.

Da-zwischen

Eine Linie durchdringt meinen Traum

eine Zweite mein Leben

eine Dritte wartet auf das Ende.

Zwischen Himmel und Erde

etwas anderes sich schiebt.

Die Dunkelheit

das Glück da-zwischen, es liegt

ungesehen am Wegrand

ohne jedes Gerade zu sein.

Neureuth, Gmund am Tegernsee, 31.12.2021

Nach unten

Schräg werden
in einem Leben voll Widerstand
Kopf stehen.

Der Himmel am Boden liegt
darüber das Alter fliegt

über den Seegrund schweben

so wenigstens
war es für mich
als die Jugend zur Erinnerung sprach.

Ostersee, Iffeldorf, 16.11.2020

Einsame

Ein Winterabend
mit langen Schatten im Tal
und schmalen Sonnentagen
am Berg.

Die Natur liegt unter einer Decke
das Leben ruht
in langen Atemzügen
nur Umrisse ragen
in den Himmel hoch.

Ich sehe dich
einsame
bleib stehen
du bist so schön
im letzten Licht.

Laubenstein, Chiemgau, 26.1.2022

Über die Berge

Hör dir
die Vögel rufen mir
am See, unten
zu.

Komm geflogen über dein Nest
ein Flügelschlag zu sein.

Der Winter hat deine Kindheit erfroren,
die Erinnerung an morgen verloren
nur Stille am Waldrand bleibt.

Über die Berge
im Norden
die Sonne ist Nacht
du bist.

Es wartet auf dich
zu sein.

Weg zum Galaun, Tegernsee, 22.12.21

πάντα ῥεῖ

Metamorphosen
nach all den Jahren
bleiben.

In tiefer Schlucht
der Bergbach seinen Weg
sucht
immer fort
hinab
über Stufen und Stufen.

Mein Weg führt entlang
hinauf
über den Hang
erst später
zurück
und es bleibt eine bezaubernde Schönheit
wenn ein Leben seinen Weg fließt.

Teufelstättkopf, Unterammergau, 7.1.2022

Nach oben

Baumstehen
die Jugend strebt aus der Dunkelheit nach oben
sanft gebettet
aus einer Kindheit
mit Liebe entlassen.

So wenigstens wünsche ich es mir
für alle, auch die Verlassenen.

Ostersee, Iffeldorf, 16.11.2020

Draußen vor der Tür
tausend Vergebungen warten
im Regen nass
die Liebe verblüht
in einem Strom von Orten
und Zeiten
mein Leben treibt
weiter
fort
von mir
zu mir.

error: Der Inhalt ist Copyright geschützt. Bei Interesse an einem Bild dürfen Sie mich gerne kontaktieren.