„Schon seit einiger Zeit … hat die Philosophie zum Teil eine Aufgabe bekommen, die ihr bislang nicht vertraut war: die Aufgabe zu diagnostitzieren. An einigen spürbaren Zeichen erkennen, was vor sich geht. Das Ereignis ausfindig machen, das in dem Gemurmel rumort, das wir nicht mehr hören, da wir uns so daran gewöhnt haben. Sagen, was in dem, was man jeden Tag sieht, zu sehen ist. Plötzlich die graue Zeit, in der wir uns befinden, ins Licht rücken. Den Augenblick prophezeien.„
„Was kann das Wort „Diagnose“ bedeuten – die Idee von einer Erkenntnis, die durchdringt und unterscheidet -, wenn nicht einen gewissen Blick in die Tiefe, ein feineres Gehör, wachere Sinne, die über das Fühlbare, Hörbare und Sichtbare hinausgehen und schlieslich unter dem Text die Bedeutung, im Körper das Übel im vollen Licht hervorkommen lassen?„
Michel Foucoult, Der Diskurs der Philosophie, 1. Kapitel, Die Diagnose